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Die Ahr -- Geheimtipp nahe Bonn

Paradiesischer Geheimtipp, abgelegen, aber gut erreichbar -- Was tun? Schwimmen, teils SUP, Kajak, Tubing, Herping, Fotoshoot, mudden. Trotz Tourismus an bestimmten Stellen herrlich ruhig + einsam, viel Natur + Tiere.

Die Ahr -- Geheimtipp nahe Bonn -- derzeit nicht erreichbar und zerstört (Update vom Juli 2021 siehe am Ende des Texts!)

Die Ahr fließt durch ein Tal, das, grob gesagt, aus Richtung Nürburgring bis zum Rhein bei Sinzig / Remagen führt.

Die Ahr (Obere / Mittelahr gut erreichbar über die A 61 / A 565 Kreuz Meckenheim, Mündung über A 61 Abfahrt Sinzig oder B 9,
sowie Regionalexpress der Bahn bis Ahrbrück) ist ein Geheimtipp; obwohl es dort im Sommer vor Touristen wimmelt,
gibt es dort noch Strecken mit kaum besuchten, versteckten Bade- und Schlammstellen.

Zum Übernachten gibt es jede Menge Zimmer, Hotels, Jugendherbergen und Pensionen sowie Campingplätze, die meist auch noch
einen Badestrand oder ein Stauwehr für die Gäste haben. Parkplätze zu finden ist dort an manchen Touristen-Orten jedoch Expertensache,
da man sich auskennen muß. Oder man zahlt manchmal Gebühren.
Verpflegen kann man sich in unzähligen Restaurants mit Außengastronomie oder aus Supermärkten.

Die Ahr fließt meist direkt neben Straßen, Wegen und durch Parks oder Orte, viele davon Touristen- oder Weinorte. Dort ist sie meist nur knietief.
Für unsere Zwecke interessant sind daher lediglich folgende Strecken:
Mündungsgebiet (Naturschutzgebiet)
Mittelahr /Altenahr - Langfigtal
Obere Ahr zwischen Antweiler und Insul

Kajak und SUP sind nur für das Mündungsgebiet zu gebrauchen, an anderen Stellen kann man mit Tubes, Bodyboards, Luftmatratzen usw. streckenweise spielen oder fahren, aber nicht durchgängig. Die Wassertemperaturen liegen immer etwas unter denen der benachbarten Flüsse, denn die Ahr kommt aus der Eifel, man muß also midestens meist bis Mitte/Ende Mai warten, um dort baden zu können (ab ca. 18 °C Wassertemp.).

Angeln ist an einigen Stellen möglich, meist aber nur für Hotelgäste (Paketbuchung) oder gegen immense Gebühr. An einigen Stellen (z.B. bei Schuld) patrouillieren die Fischereipächter durchs Feld am Fluß mit dem Geländewagen, sobald ein fremdes Auto am Straßenrand parkt. Wahrscheinlich rufen vorbeikommende Dorfbewohner den Pächter an, wenn sie jemanden in Flußnähe sehen oder ein geparktes Auto mit ortsfremdem Kennzeichen. Das ist allerdings angesichts der häufig vorgekommenen Fischwilderei verständlich. Nur sollte man daher immer eine Fotoausrüstung dabeihaben (nie Angelzeug oder Netze etc.), damit die Pächter beruhigt sind und nur nett grüßen statt zu schimpfen. Naturfoto-Touristen sind im Gegensatz zu Fischwilderern gern gesehen, auch wenn sie naß sind. ;)

Normalerweise ist man an den angegebenen Stellen komplett ungestört, aber selbst wenn man Leuten begegnet, und das ist mir in vielen Jahren inzwischen vielfach passiert, gibt es keinerlei Kommentare, oft nicht mal Fragen, und wenn, dann freundliche Unterhaltungen, oft fragen Touristen nach der Natur, nach Tieren, nach Wegen usw. , und etliche Male habe ich andere Leute getroffen, die aus verschiedenen Gründen auch mit Kleidern im Wasser waren.

Hier die einzelnen Strecken:

Mündungsgebiet (Naturschutzgebiet)
Erreichbar: A 61 Abfahrt Neuenahr Sinzig oder B 9, Regionalexpress

Man sucht sich einen Parkplatz und läuft querfeldein; der Fluß durchzieht das Gebiet in natürlichem Lauf, mit vielen Kehren und Sand- und Kiesbänken, Altarmen, Gebüsch und seenartigen Ausbuchtungen mit verschiedenen Tiefen. Hier kann man auch mit Kajak oder SUP herumfahren, z.B. von der Mündung aus. Etwa 800m oberhalb des Mündungsgebietes gibt es noch eine renaturierte Stelle mit Schlamm, Sand und Kies. Im Hochsommer sind die Ufer an vielen Stellen zugewachsen, so daß man durch den Fluß selber waten muß, um voranzukommen, oder ein Wasserfahrzeug nutzen kann.

Mittelahr - Altenahr - Langfigtal
Erreichbar: A 61 / A 565 (Kreuz Meckenheim), Regionalexpress

Bei Altenahr verläuft die Ahrschleife durch das naturbelassene bzw. renaturierte Langfigtal, mit geradezu paradiesisch abgelegenen Badestellen mit und ohne Schlamm.
Dadurch, daß der Wanderweg durch dieses Tal seit eingen Jahren wegen einer weggeschwemmten Brücke unterbrochen ist, kommen noch weniger Touristen und Wanderer durch das Tal als sonst, wobei die Wanderwege ohnehin meist weitab vom Fluß verlaufen. Die meisten Badestellen werden nur von wenigen Ortskundigen aufgesucht, während nahe der Herberge ein Wehr besteht, wo viele Gäste baden, ohne diese Stelle zu verlassen.

Mittelahr oberhalb Insul
Erreichbar: A 61 / A 565 (Kreuz Meckenheim), Regionalexpress bis Ahrbrück

Zwischen Antweiler und Insul verläuft die Ahr durch ein ruhiges, abgelegenes Tal, und es gibt einige tiefere Badestellen, die nur schwer zu erreichen sind und daher fast vollkommen unbesucht bleiben und ungestörte Natur bieten. Geparkt werden kann nur an wenigen Stellen, die man kennen oder finden muß.
Zwei Dinge sind zu beachten: Hier gibt es verpachtete Angelstrecken mit reichem Fischbestand, und manche Fischereipächter achten besonders darauf, daß nicht wild geangelt wird und kommen regelmäßig zum Fluß. Allerdings nicht bis zu den abgelegensten Stellen. Hinzu kommt, daß es an einigen Stellen im Gebüsch nahe des Flusses dort Zecken gibt (ist aber kein FSME-Gebiet, soweit ich weiß). Man sollte sich also nach Besuch dieser Stellen immer genau absuchen und Zecken erkennen können. Falls man Zecken sofort findet, haben sie meist noch nicht zugebissen und lassen sich einfach abspülen. Nur falls sie gebissen haben, muß man nach Vorschrift vorgehen. Auch lange Hosen und Ärmel halten Zecken nicht auf. Ich selbst habe in vielen Jahren ein einziges Mal eine Zecke am Bein gefunden, die nicht gebissen hatte.

           

Weitere Fotos hier in diesem Album:


Die Ahr -- Geheimtipp nahe Bonn   

UPDATE vom 22. Juli 2021

Die Ahr, das verlorene Paradies.

Die Sturzflut von letzter Woche hat das Ahrtal fast komplett und seine Nebentäler zum Teil schlichtweg zerstört. Dort ist so gut wie nichts mehr ganz, nichts funktioniert, viele Häuser und ganze Straßen sind weggerissen worden, die Infrastruktur ist vernichtet, die Versorgung ist zusammengebrochen und an Tourismus und Besuche ist vielleicht in Anfängen erst wieder in zwei bis drei Jahren zu denken.

Die Natur ist in der Folge der Wassermassenwalze so gut wie ausgelöscht, Fische und Wassergetier wurden weggeschwemmt, viele andere Tiere liegen tot in den Tälern und es werden noch mehr werden, da tonnenweise Giftstoffe wie Heizöl und Betriebsstoffe aus den hunderten mitgerissener Häuser, Wohnwagen, Autos und Maschinen ausliefen und vom Wasser überall hingespült wurden. Über der ganzen Region liegt ein beißender Gestank verrottenden Öls und vermodernder Vegetationsreste. Bäume, Gesträuch und andere Pflanzen wurden entwurzelt, zerrissen, und überall verteilt, wo immer sie hängenblieben. Schrott und Treibgut liegen und hängen noch überall in riesigen Haufen oder als breiter Saum an den Ufern und zwischen Haus- und Straßentrümmern herum, obwohl die Aufräumarbeiten schon angegangen werden. Matsch und Schlick liegen über allem, die meist plattgewalzte Vegetation ist verklebt und erstickt. Das Wasser ist toxisch und der Staub, der überall über den trocknenden Schlammflächen hochgewirbelt wird, ist mit Schad- und Giftstoffen versetzt.


Das letzte, woran man dort jetzt denkt, ist es, die naturbelassenen Flecken und Strecken, Wanderwege und Auen wiederherzustellen. Alle Arbeiten sind schwierig. Strom und Trinkwasser fehlen vielerorts bis auf weiteres, Internet und Telefon auch, fast alle Brücken und Durchgangsstraßen sind zusammengefallen und unpassierbar, die letztes Jahr eingeweihte neue moderne Leichtmetall-Fußgängerbrücke im Langfigtal, die man nach dem Hochwasser 2016 stabiler, höher und sicherer plante als die damals unterspülte und zusammengefallene Vorgängerbrücke, hat gerade mal ein Jahr gehalten. Wanderwege, Radwege, Bänke und Zufahrten zu dem Tal sind eh vernichtet, von Parkplätzen, Hotels und Gastronomie ganz zu schweigen, so daß man sich mit dem Neubau wohl wieder Jahre Zeit lassen dürfte. Man hat auch wesentlich Wichtigeres zu tun, da Existenzen vernichtet wurden und Menschen ihr Hab und Gut und ihr Dach über dem Kopf verloren haben. Was überhaupt wiederaufgebaut und wann irgendetwas wiedereröffnet werden kann, steht in den Sternen.


Trauriges Fazit im Juli 2021: In und an der Ahr wird man auf Jahre das dort früher mögliche Vergnügen nicht mehr finden können.

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